· 

Effizientes Wiederholen als Lernerfolg

Das Lernen kann man auch als Gegensteuer zur Vergessenskurve verstehen. Bei der Grafik sieht man überraschend, dass das soeben gelernte Wissen ohne Wiederholung nach einer Woche nur noch wenig abrufbar ist.

 

Ca. 20% des Gelernten ist noch abrufbar. Wenn die Lernenden das Wissen in einer Prüfung wiedergeben müssen, ist es mühsam diese Prozentzahlen wieder auf 100% zu bringen. Vielfach entsteht dann eine Frust und Abneigung in diesem Fach und man fühlt sich ohnmächtig. Das muss aber nicht sein. Denn wer am gleichen Tag etwa zehn Minuten die Arbeitsblätter, Notizen oder Präsentationhandouts anschaut, hat schon viel für das eigene Langzeitgedächtnis getan und sorgt dafür, dass das Wissen nicht verloren geht. Am besten ist es von jetzt an täglich für eine kurze Zeit zu repetieren und wiederum Zeit zu finden, um den neuen Lernstoff durchzugehen. 


Beispiel in der Praxis im Fach Biologie zum Thema Bestäubung und Befruchtung

 

In der Biologie ist es wichtig, dass man in erster Linie alle neuen Fachbegriffe lernt. Im Anschluss werden die Funktionen angeschaut und das Thema verinnerlicht. Diese Situation kann auch mit Sprachentwicklung verglichen werden. Denn zuerst haben alle Kinder die Buchstaben gelernt und daraus wurden Wörter gebildet, die später zu einem Satz gewachsen sind. Um ein Thema zu verstehen sollten wir auch die Sprache der Biologie lernen.

 

In unserem Fall geht es um die Kirschblüte und ihren Bauplan. Dazu gehören folgende Begriffe:

 

Kronblatt

Fruchtblatt

Staubblatt

Kelchblatt

Blütenboden

 

In diesem Kapitel sind es ca. 40 neue Begriffe, die zuerst auswendig gelernt werden muss, um anschliessend die Funktionen durchzugehen. Bei diesem Beispiel zeige ich nun ein praktisches Beispiel um die Begriffe auswendig zu lernen. 


Weg 1 (mit einer passenden Zeichnung):

 

Passend zu den Begriffen habe ich hier ein Bild gemalt. Wir stellen uns vor, dass eine Königin eine Krone auf dem Kopf trägt. Auf der Krone hat es eine Frucht, die verstaubt ist. Die Krone, die Frucht und der Staub liegen in einem Kelch (Becher, Schale). Alles Objekte wurde von jemanden auf den Boden gestellt, für uns also auf den Blütenboden.

 

Mit dieser Geschichte lernt man auch bereits die Reihenfolge der Begriffe kennen, die wir später bei einer nicht beschrifteten Blüte einsetzen können. Sobald diese Zeichnung mit der Geschichte steht, kann man sie mit einem Postit-Zettel an den Spiegel im Badzimmer anbringen, so dass man sich beim Zähneputzen die Grafik immer wieder anschauen kann. Was ist aber, wenn jemand sagt, dass sie auf so eine Idee nie darauf kommen würde? Das erkläre ich gerne mit der nächsten Zeichnung.


Weg 2 (mit meinem Körper):

 

Wenn du nicht zeichnen möchtest, dann kannst du die Begriffe einfach deinem Körper zuordnen. Da die Reihenfolge der Begriffe wichtig ist, nehme ich bei diesem Beispiel mein Gesicht und ordne die neuen Begriffe meinem Gesicht zu. Auf dem Kopf trage ich eine Krone (ich berühre beim Lernen meinen Kopf). Die Frucht ordne ich mit einer leichten Berührung meinen Augen zu. Mit den Begriffen Staub, Kelch und Blütenboden machst du dasselbe. Denn das Gesicht hast du bei einer Lernzielkontrolle immer dabei und kannst die Begriffe wieder so abrufen.

 

Dann wünsche ich dir jetzt schon viel Erfolg beim Memorisieren der Begriffe. Wichtig ist ab diesem Zeitpunkt, dass du diese Begriffe täglich repetierst.

 

Viel Erfolg wünscht dir dein Lerncoach!

 

Fatih Kurdoglu